1964 | Inbetriebnahme des Wasserwerks Föhr-West |
1971 | Inbetriebnahme des Wasserwerks Föhr-Ost |
1985 | Ausweisung der Wasserschutzgebiete Föhr-Ost und Föhr-West |
1986 | Inbetriebnahme der Aufbereitungsanlage Föhr-Ost |
1993 | Inbetriebnahme der Denitrifikationsanlage Föhr-West |
1997 | Fertigstellung und Bezug des neuen Verwaltungsgebäudes Föhr-Ost |
2009 | Verlegung der Rohwasserleitung von Föhr-Ost nach Föhr-West (8 km) |
2009 | Außerbetriebnahme der Denitrifikationsanlage Föhr-West |
2010 | Anpassung der Wasserschutzgebiete an die Größe der Einzugsgebiete |
2012 | Neubau Trinkwasserspeicher Föhr West (2 x 400m³) |
2016 | Neubau Trinkwasserspeicher Föhr Ost (2 x 750m³) |
Erfahren Sie hier mehr über Hintergründe und Anfangszeit der öffentlichen Wasserversorgung auf Föhr.
Die Wasserversorgung der Insulaner erfolgte bis weit ins 20. Jahrhundert hinein mittels eigener Brunnen. Der Brunnen befand sich üblicherweise in unmittelbarer Nähe des Hauses, zumeist im Garten, und reichte nur wenige Meter tief bis ins oberflächennahe Grundwasser. Zwar hatte es schon in den 1920er Jahren Diskussionen um eine zentrale Trinkwasserversorgung für die Stadt Wyk auf Föhr gegeben, und es existieren 2 unabhängige Entwürfe aus dem Jahre 1925 für den Bau eines über 20 m hohen Wasserturms mit einem Speichervolumen von 100 m³. Aber das Projekt wurde aus finanziellen Gründen nicht realisiert, obwohl im Januar 1929 bereits die Rohrleitungen in Dagebüll angeliefert worden waren.
Daraus kann gefolgert werden, dass eine unmittelbare Notwendigkeit für den Bau einer zentralen Wasserversorgung auf Föhr damals nicht gegeben war. Ganz offensichtlich lieferten die vorhandenen Hausbrunnen sauberes, genusstaugliches Wasser in ausreichender Menge, wenngleich die hygienischen Standards der 1920er Jahre nicht immer mit den heutigen (Trinkwasserverordnung) im Einklang gestanden haben dürften.
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Das Thema "Zentrale Wasserversorgung" wurde nach Recherchen des ehemaligen Bürgermeisters der Stadt Wyk auf Föhr, Herrn Heinz Lorenzen, erst Mitte der 1950er Jahre im Zusammenhang mit der Anerkennung Wyks als Heilbad wieder diskutiert, jedoch zunächst nicht weiter verfolgt. Der entscheidende Impuls kam schließlich aus dem Westen der Insel, wo es in den Ortslagen der Gemeinden Oldsum und Süderende schon immer Schwierigkeiten mit der Ergiebigkeit von Brunnen gegeben hatte. Dies dürfte einerseits an den dort verbreitet oberflächennah anzutreffenden lehmigen Schichten - einer Hinterlassenschaft der vorletzten Eiszeit (saalezeitliche Grundmoräne) -, die eine nur geringe hydraulische Leitfähigkeit besitzen und aus denen sich in der Regel keine größeren Wassermengen gewinnen lassen, gelegen haben. Zum anderen stehen tonige Schichten aus dem Tertiär (miozäne Glimmertone), die überhaupt kein nutzbares Wasser enthalten, bereichsweise nur wenige Meter unter Gelände an. Worin auch immer die Ursache mangelnder Ergiebigkeit im Einzelfall bestanden haben mag, die allgemeine Versorgungslage hatte sich am Ende der 1950er Jahre verschärft, und aus verschiedenen Hausbrunnen ließ sich zeitweilig kaum mehr ausreichend Wasser gewinnen. Nicht unmöglich, dass dabei auch die verbesserte Entwässerung der Föhrer Marsch im Laufe der 50er Jahre (Ausbau des Gewässernetzes, Bau von 2 Schöpfwerken) eine Rolle gespielt hat, die zu einer Absenkung des Grundwasserspiegels auf der benachbarten Geest geführt haben dürfte. Letztlich gab die Wasseranalyse aus einem Hausbrunnen, dessen Wasser nach Aussage des beauftragten Labors für den Verzehr durch Mensch und Tier aus hygienischen Gründen nicht geeignet war, den entscheidenden Ausschlag hin zu einer zentralen Wasserversorgung. Dies berichtete der damalige Bürgermeister der Gemeinde Oldsum und spätere erste Verbandsvorsteher des Wasserbeschaffungsverbandes Föhr, Herr Max Carlsen (1920 - 2006).
Um die Trinkwasserversorgung im Westen der Insel Föhr sicherzustellen, wurde am 12. Juni 1961 der Wasserbeschaffungsverband Föhr - zunächst als Wasserbeschaffungsverband Föhr-West - durch die Gemeinden Oldsum, Süderende und Utersum gegründet. Die Entwicklung des Verbandes schritt - massiv bezuschusst (70 % der Kosten) aus dem Programm Nord, das zur Modernisierung und Stärkung des äußerst strukturschwachen nördlichen Landesteils Schleswig-Holsteins am 24.02.1953 von der Landesregierung aufgelegt worden war - schnell voran. Binnen weniger Jahre wurden die meisten Inselgemeinden Mitglieder des Wasserbeschaffungsverbandes Föhr. Die Stadt Wyk auf Föhr, dessen Haushalte heutzutage mehr als die Hälfte des Föhrer Trinkwassers verbrauchen, trat dem Verband erst 1967 bei. Wie der Wyker Bürgermeister Heinz Lorenzen in seiner Rede anlässlich des Festaktes zum 50jährigen Bestehen des Verbandes im Juni 2011 ausführte, war der Beitritt seinerzeit heftig umstritten. Dabei spielten offenbar nicht allein die Anschlusskosten eine Rolle. Vielmehr verfügten die Wyker Bürger durchweg über Brunnen, aus denen sich Wasser in ausreichenden Mengen und hoher Qualität gewinnen ließ. Dies erscheint plausibel, liegt doch der weit überwiegende Teil des Wyker Stadtgebiets im Bereich der Geest, deren sandiger Untergrund eine hohe Wasserleitfähigkeit besitzt und damit ergiebige Brunnen ermöglicht. Als letzte Gemeinde der Insel Föhr wurde Dunsum im Jahr 1971 Verbandsmitglied.
Als erstes der beiden Wasserwerke nahm Föhr-West in Hedehusum 1964 den Betrieb auf. Das Wasserwerk Föhr-Ost in Wrixum ging 1971 in Betrieb. An beiden Standorten erfolgte schon vor Inbetriebnahme der Wasserwerke eine direkte Einspeisung aus den früher fertiggestellten Brunnen ins Netz, mit dessen Bau bereits 1961 - unmittelbar nach Gründung des Verbandes - begonnen worden war.
Zeitgleich mit dem Ausbau der zentralen Wasserversorgung erfolgte im Zuge der Flurbereinigung (Programm Nord) die Aussiedlung etlicher landwirtschaftlicher Betriebe aus der Enge der Ortslagen in die Föhrer Marsch. Diese Betriebe wurden allesamt ans Netz des Verbandes angeschlossen und von Föhr-West aus versorgt, auch diejenigen im Nordosten der Insel (Oevenumer Marsch), die über 10 km entfernt lagen.
Die Wasserversorgung der Insulaner erfolgte bis weit ins 20. Jahrhundert hinein mittels eigener Brunnen. Der Brunnen befand sich üblicherweise in unmittelbarer Nähe des Hauses, zumeist im Garten, und reichte nur wenige Meter tief bis ins oberflächennahe Grundwasser. Zwar hatte es schon in den 1920er Jahren Diskussionen um eine zentrale Trinkwasserversorgung für die Stadt Wyk auf Föhr gegeben, und es existieren 2 unabhängige Entwürfe aus dem Jahre 1925 für den Bau eines über 20 m hohen Wasserturms mit einem Speichervolumen von 100 m³. Aber das Projekt wurde aus finanziellen Gründen nicht realisiert, obwohl im Januar 1929 bereits die Rohrleitungen in Dagebüll angeliefert worden waren.
Daraus kann gefolgert werden, dass eine unmittelbare Notwendigkeit für den Bau einer zentralen Wasserversorgung auf Föhr damals nicht gegeben war. Ganz offensichtlich lieferten die vorhandenen Hausbrunnen sauberes, genusstaugliches Wasser in ausreichender Menge, wenngleich die hygienischen Standards der 1920er Jahre nicht immer mit den heutigen (Trinkwasserverordnung) im Einklang gestanden haben dürften.
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Das Thema "Zentrale Wasserversorgung" wurde nach Recherchen des ehemaligen Bürgermeisters der Stadt Wyk auf Föhr, Herrn Heinz Lorenzen, erst Mitte der 1950er Jahre im Zusammenhang mit der Anerkennung Wyks als Heilbad wieder diskutiert, jedoch zunächst nicht weiter verfolgt. Der entscheidende Impuls kam schließlich aus dem Westen der Insel, wo es in den Ortslagen der Gemeinden Oldsum und Süderende schon immer Schwierigkeiten mit der Ergiebigkeit von Brunnen gegeben hatte. Dies dürfte einerseits an den dort verbreitet oberflächennah anzutreffenden lehmigen Schichten - einer Hinterlassenschaft der vorletzten Eiszeit (saalezeitliche Grundmoräne) -, die eine nur geringe hydraulische Leitfähigkeit besitzen und aus denen sich in der Regel keine größeren Wassermengen gewinnen lassen, gelegen haben. Zum anderen stehen tonige Schichten aus dem Tertiär (miozäne Glimmertone), die überhaupt kein nutzbares Wasser enthalten, bereichsweise nur wenige Meter unter Gelände an. Worin auch immer die Ursache mangelnder Ergiebigkeit im Einzelfall bestanden haben mag, die allgemeine Versorgungslage hatte sich am Ende der 1950er Jahre verschärft, und aus verschiedenen Hausbrunnen ließ sich zeitweilig kaum mehr ausreichend Wasser gewinnen. Nicht unmöglich, dass dabei auch die verbesserte Entwässerung der Föhrer Marsch im Laufe der 50er Jahre (Ausbau des Gewässernetzes, Bau von 2 Schöpfwerken) eine Rolle gespielt hat, die zu einer Absenkung des Grundwasserspiegels auf der benachbarten Geest geführt haben dürfte. Letztlich gab die Wasseranalyse aus einem Hausbrunnen, dessen Wasser nach Aussage des beauftragten Labors für den Verzehr durch Mensch und Tier aus hygienischen Gründen nicht geeignet war, den entscheidenden Ausschlag hin zu einer zentralen Wasserversorgung. Dies berichtete der damalige Bürgermeister der Gemeinde Oldsum und spätere erste Verbandsvorsteher des Wasserbeschaffungsverbandes Föhr, Herr Max Carlsen (1920 - 2006).
Um die Trinkwasserversorgung im Westen der Insel Föhr sicherzustellen, wurde am 12. Juni 1961 der Wasserbeschaffungsverband Föhr - zunächst als Wasserbeschaffungsverband Föhr-West - durch die Gemeinden Oldsum, Süderende und Utersum gegründet. Die Entwicklung des Verbandes schritt - massiv bezuschusst (70 % der Kosten) aus dem Programm Nord, das zur Modernisierung und Stärkung des äußerst strukturschwachen nördlichen Landesteils Schleswig-Holsteins am 24.02.1953 von der Landesregierung aufgelegt worden war - schnell voran. Binnen weniger Jahre wurden die meisten Inselgemeinden Mitglieder des Wasserbeschaffungsverbandes Föhr. Die Stadt Wyk auf Föhr, dessen Haushalte heutzutage mehr als die Hälfte des Föhrer Trinkwassers verbrauchen, trat dem Verband erst 1967 bei. Wie der Wyker Bürgermeister Heinz Lorenzen in seiner Rede anlässlich des Festaktes zum 50jährigen Bestehen des Verbandes im Juni 2011 ausführte, war der Beitritt seinerzeit heftig umstritten. Dabei spielten offenbar nicht allein die Anschlusskosten eine Rolle. Vielmehr verfügten die Wyker Bürger durchweg über Brunnen, aus denen sich Wasser in ausreichenden Mengen und hoher Qualität gewinnen ließ. Dies erscheint plausibel, liegt doch der weit überwiegende Teil des Wyker Stadtgebiets im Bereich der Geest, deren sandiger Untergrund eine hohe Wasserleitfähigkeit besitzt und damit ergiebige Brunnen ermöglicht. Als letzte Gemeinde der Insel Föhr wurde Dunsum im Jahr 1971 Verbandsmitglied.
Als erstes der beiden Wasserwerke nahm Föhr-West in Hedehusum 1964 den Betrieb auf. Das Wasserwerk Föhr-Ost in Wrixum ging 1971 in Betrieb. An beiden Standorten erfolgte schon vor Inbetriebnahme der Wasserwerke eine direkte Einspeisung aus den früher fertiggestellten Brunnen ins Netz, mit dessen Bau bereits 1961 - unmittelbar nach Gründung des Verbandes - begonnen worden war.
Zeitgleich mit dem Ausbau der zentralen Wasserversorgung erfolgte im Zuge der Flurbereinigung (Programm Nord) die Aussiedlung etlicher landwirtschaftlicher Betriebe aus der Enge der Ortslagen in die Föhrer Marsch. Diese Betriebe wurden allesamt ans Netz des Verbandes angeschlossen und von Föhr-West aus versorgt, auch diejenigen im Nordosten der Insel (Oevenumer Marsch), die über 10 km entfernt lagen.